Beruvium – ein Bewerber:innenportal, das den Arbeitsmarkt auffrischt

Interview

Bei einem kurzen Check konnten wir die Webseite von „BERUVIUM“ nicht mehr erreichen. Auf Nachfrage bei Yannik Pamminger erfuhren wir, dass das Projekt leider abgestellt würde. Leider habe Beruvium aufrund mangelnder Nachfrage und hoher Werbekosten eingestellt werden müssen.


Lesen Sie das Interview auf Beruvium, das mittlerweile zu einer Art „Nachruf“ wurde.

Hört man den Namen „BERUVIUM“ mögen einige an ein Element aus dem Chemieunterricht denken. Andere haben vielleicht das Bild einer Heavy-Metal-Band vor Augen. Tatsächlich ist BERUVIUM ein Online-Arbeitskräfte-Marktplatz und wurde 2023 von Yanik Pamminger gegründet. Die JOBBERIE wollte mehr über das neue Projekt wissen und bat den Gründer von BERUVIUM  zum Interview.

Jobberie: Sehr geehrter Herr Pamminger! Danke für Ihre Zeit. Schön, dass wir dieses Interview führen können. BERUVIUM klingt sehr spannend. Können Sie Ihr Projekt kurz beschreiben? Seit wann gibt es das Projekt?

Pamminger: BERUVIUM ist ein Online-Arbeitskräfte-Marktplatz und wurde ins Leben gerufen um die Kontaktaufnahme zwischen Arbeitnehmer:innen und Unternehmen zu erleichtern. Wir sind seit Juli 2023 online. Auf BERUVIUM können arbeitssuchende Menschen Inserate mit ihrer aktuellen oder gesuchten Berufsbezeichnung erstellen und Angaben zu ihren Interessen, Fähigkeiten und Erfahrungen machen.

Jobberie: Ich meine, Stellengesuche gibt es ja immer wieder. Was ist das Besondere an BERUVIUM?

Pamminger: Die Besonderheit an BERUVIUM ist, dass keine personenbezogenen Daten, wie Name, Wohnort oder Kontaktdaten veröffentlicht werden. Somit können sich die Jobsuchenden anonym am Arbeitsmarkt anbieten. Interessierte Unternehmen können über den Suchfilter unkompliziert nach passenden Kandidat:innen suchen und diese direkt kontaktieren.

Jobberie: Was ist die Motivation ein derartiges Projekt zu starten?

Pamminger: BERUVIUM beruht auf dem Fakt, dass ich mit der vorherrschenden Lage am Arbeitsmarkt unzufrieden war und nach wie vor nicht bin. Die vorherrschende Situation ist, dass Arbeitsuchende oft eine Vielzahl an Bewerbungen schreiben müssen, viel Mühe und Zeit in ihre Unterlagen investieren und die Unternehmen es oftmals nicht für notwendig halten, wenigstens abzusagen.

Jobberie: Sie drehen den Spieß also um?

Pamminger: Verständlicherweise wollen Unternehmen den oder die vielversprechendste Bewerber:in heraussuchen und keine Zeit für die anderen Bewerber:innen aufwenden. An dieser Stelle kommt BERUVIUM ins Spiel. Bei uns können Unternehmen Kandidat:innen finden, die geeignet sind und brauchen nur mit diesen Kontakt aufnehmen. Die Jobsuchenden haben den Vorteil, dass ein Inserat von vielen Unternehmen gleichzeitig gefunden werden kann und die Kontaktaufnahme durch die Unternehmen erfolgt. BERUVIUM soll Jobsuchenden und Unternehmen neue Chancen und Perspektiven ermöglichen und den Arbeitsmarkt wieder auffrischen.

Jobberie:  Sie sagen selbst, dass BERUVIUM noch recht neu ist. Was sind die nächsten notwendigen Schritte? Was ist das Ziel?

Pamminger: BERUVIUM ist leider noch recht unbekannt, deshalb ist es wichtig, dass Menschen erfahren, dass es das Portal gibt, wie es funktioniert und wie es den Nutzer:innen beim Finden ihres neuen Arbeitsplatzes helfen kann. Ziel ist es, BERUVIUM in ganz Österreich zu etablieren und so weit auszubauen, dass viele gute Kontakte geknüpft werden, die zu erfolgreichen Kooperationen führen.

Jobberie: Sie meinten, dass Sie unzufrieden mit der herrschenden Lage am Arbeitsmarkt sind. Wie beurteilen Sie den Arbeitsmarkt in Österreich generell?

Pamminger: Eine Beurteilung oder Prognose des Arbeitsmarktes traue ich mich nur bedingt abzugeben, weil ich selbst nur ein kleiner Marktteilnehmer bin. Jedoch möchte ich meine Einschätzung zum Arbeitsmarkt teilen.

Meiner Meinung nach ist am Arbeitsmarkt derzeit ein Generationenwechsel im Gange. Die Generation der Boomer, die hart für ihren Wohlstand gearbeitet hat, geht in Pension und junge Menschen kommen in den Arbeitsmarkt. Die Jungen teilen jedoch nicht mehr die gleichen Werte wie die älteren Generationen. Sie sind mit Wohlstand aufgewachsen und haben großteils gute Ausbildungen genossen. Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder, dass sie nicht so hart arbeiten müssen wie sie selbst. Das hat dazu geführt, dass sie komplett andere Werte vertreten und einen anderen Anspruch an sich selbst haben.

Die jungen Leute handeln heute nicht mehr aus reiner Notwendigkeit, damit ihr Überleben gesichert ist, sondern viel nach ihren Idealen. Sie wollen die Welt verbessern, mehr von der Welt sehen und ihr Leben genießen.

Jobberie:  Was muss sich also für die Generation Z, zu der Sie ja selbst gehören, verändern?

Pamminger: Wie oben beschrieben, muss sich die Arbeitswelt mehr an die junge Generation anpassen. Die Jungen sind nicht mehr durch immer höhere Gehälter zu motivieren, sondern der Arbeitsplatz muss ihren Werten entsprechen. Prinzipiell bin ich der Meinung, dass durch die ständig wachsenden Strukturen den Menschen die Sichtbarkeit ihrer Leistung verloren geht. In einem kleinen Unternehmen ist die Leistung jedes Mitarbeiters und jeder Mitarbeiterin sofort erkennbar und wenn jemand ausfällt, ist das ganze Unternehmen betroffen.

In großen Konzernen sind die Mitarbeiter:innen nur Nummern und werden beliebig ausgetauscht. Zusätzlich verrichtet eine Arbeitskraft womöglich nur einen Arbeitsschritt von Tausenden, da kann die Selbstbestätigung schnell mal abhandenkommen.

Deshalb würde ich mir wünschen, dass die Arbeitswelt wieder etwas menschlicher wird. Der Arbeitsplatz soll Menschen stolz auf ihre Leistungen machen, ein angebrachtes Gehalt einbringen und Platz zum Lernen und Weiterentwickeln bieten. Repetitive, sinnlose Arbeiten überlassen wir lieber den Robotern.

Jobberie: Vielleicht ist dieser Wunsch nicht mehr allzu weit entfernt: Ihre Message an die Welt…

Pamminger: Menschen haben die höchsten Berge bestiegen, sind über die Weltmeere gesegelt und zum Mond geflogen. Alles, was man dazu braucht, sind NEUGIER und MUT. Darum wünsche ich jedem Menschen mehr Neugier, um nach seiner Aufgabe zu suchen und den Mut nie aufzugeben.

Jobberie: Ein schönes Schlusswort. Ich wünsche viel Erfolg und viel Mut und Neugier und BERUVIUM nur das Beste. 


Über Yanik Pamminger

Yanik Pamminger ist Oberösterreicher. Er lebt in Grieskirchen und sit 25 Jahre alt. Er schloss eine HTL für Kunststoff- und Umwelttechnik ab und arbeitet in Teilzeit als Konstrukteur im Sondermaschinenbau. Er ist gerne in der Natur und vielen Themen interessiert: Technik, Umwelt, Chemie, Physik aber auch Psychologie und Mindset-Themen. Beruvium gründete er aufgrund seiner Erfahrungen am Arbeitsmarkt. Er startete das Projekt im Juli 2023

Yanik Pamminger

Links:

www.beruvium.at (wurde eingestellt)

https://www.linkedin.com/in/yanik-pamminger-984a47216

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