Am 04. Juli 2024 veröffentlichte die LPD Oberösterreich eine auf den ersten Blick kuriose – wenn Sie so wollen – Hunde-Meldung.
„Am 4. Juli 2024 wurde eine 48-jährige Frau aus Linz im Gemeindegebiet von Pucking von einem Hund unbestimmten Grades verletzt. Aufgrund eines Vorstellungsgesprächs betrat die 48-Jährige das Haus und als die Hundebesitzerin die Haustüre geöffnet hatte, dürfte der Hund die 48-Jährige angesprungen haben. Die 48-jährige Frau wurde dadurch unbestimmten Grades verletzt und in den Med Campus III eingeliefert.“ (Quelle)
Landespolizeidirektion Oberösterreich 04. Juli 2024
Dieser Anlass sorgte doch für einige Aufregeung. Grund genug sich des Themas anzunehmen.
Hunde am Arbeitsplatz: Die Lage
Hunde am Arbeitsplatz ist ein Phänomen, das erst in den letzten Jahrenan Dynamik gewonnen hat. Der positive Einfluss von „Bürohunden“ scheint belegt. Eine Bachelorarbeit an der FH Merseburg in Deutschland aus dem Jahr 2017 belegt:
„Die Hunde stärken den Gruppenzusammenhalt und verbessern das Arbeitsklima. Die Mitarbeiter, und somit in direktem Zusammenhang auch das Unternehmen, ziehen einen großen Nutzen aus der Anwesenheit eines Bürohundes.
Fallende Kosten für Krankheit der Mitarbeiter, höhere Motivation, gesteigerte Kommunikation und eine positivere Einstellung zur Arbeit oder zum Unternehmen können dem Unternehmen nützlich sein. Auch in der Mitarbeitergewinnung und -bindung kann die Erlaubnis, den Hund mit zur Arbeit nehmen zu dürfen, ein großer Vorteil sein. Auch Mitarbeiter selbst stellen diese positiven Effekte an sich und ihren
Elisza Bergner: Stress am Arbeitsplatz: Phänomen, Ursachen und deren Bewältigung mit Hilfe von Bürohunden
Hunden fest.“ (Quelle)
Eine aktuelle Umfrage von Mars Austria aus dem Jahr 2024 stützt die Ergebnisse der Bachelorarbeit der Universität Halle.
Auch hier ist das Ergebnis eindeutig: Die Anwesenheit von Hunden im Büro wirkt sich positiv aus. 64 Prozent der österreichischen Büroangestellten sind davon überzeugt, dass ein Hund das allgemeine Stressniveau senkt. Auch bei anderen Faktoren würde sich die Hundepräsenz spürbar auswirken (siehe Grafik). Interessant: Besonders junge Menschen (18 bis 34 Jahre) und Personen, die bereits in einem hundefreundlichen Büro arbeiten, sind von diesem Mehrwert überzeugt. Weitere ausführliche Informationen zur Mars-Umfrage finden Sie hier.
Hunde am Arbeitsplatz. Nicht repräsentative Umfrage
Sind Hunde überhaupt auf den Arbeitsplätzen erlaubt. Diese Frage richtete ich an die LinkedIn-Community. Die Anzahl der Antworten war bescheiden, aber eindeutig. Offenbar sind Hunde an vielen Arbeitsplätzen nicht erlaubt.
Die rechtliche Lage in Österreich
Zustimmung aller erforderlich
Grundsätzlich ist es verboten, Tiere mit an den Arbeitsplatz zu bringen. Der/die Vorgesetzte muss es offiziell genehmigen. Auch muss das Einverständnis des Teams bzw. der unmittelbaren Kolleg*innen eingeholt werden. Der Grund: Kolleg*innen können Allergien haben oder sich vor Hunden fürchten / sich von Hunden gestört fühlen. Auf diesen Umstand muss Rücksicht genommen werden.
Darüber hinaus muss der Hund sauber, gesund und gepflegt sein, um Geruchsbelästigung zu vermeiden. Auch müssen die Hygienebestimmungen in den Räumlichkeiten auch für Tiere geeignet sein – während das in einem Büro kein Problem darstellen sollte, ist ein Tier in einer Küche oder einer Arztpraxis natürlich ungeeignet. Auch sollte man in Unternehmen mit starkem Kund*innenkontakt darauf achten, dass Hunde vielleicht zu Problemen führt.
Ausnahme: Assistenzhunde sind Blindenführ-, Service- und Signalhunde
Sie sind im Bundesbehindertengesetz (§39a) seit dem 01.01.2015 gesetzlich geregelt.
Assistenzhunde (wenn Sie im Behindertenausweis eingetragen sind) ist der Zutritt zu gewähren, auch dort wo Hunden normalerweise der Zutritt verwehrt ist. Aus hygienischer Sicht sind Assistenzhunde überall dort erlaubt, wo Menschen mit Straßenschuhen Zutritt haben.
Wird der Zutritt verwehrt, stellt dies eine Diskriminierung dar. Dann kann es zur Einleitung eines Schlichtungsverfahrens, sowie zu einer Anzeige kommen. Assistenzhunde sind von der Maulkorb- und Leinenpflicht befreit um ihre Halter/innen zeit- und ortsunabhängig unterstützen zu können.
Eine gesonderte Einverständniserklärung der Vorgesetzten oder der Kolleg*innen ist in diesem Fall nicht vorgesehen.
Weitere Details finden Sie auf der WKO-Seite.
Sicher sein mit einer Haftpflichtversicherung
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine Haftpflichtversicherung für Hunde am Arbeitsplatz in Betracht ziehen.
Links
- Arbeiterkammer: Kollege Hund am Arbeitsplatz
- Peter Leinfellner. Der Wau Effekt. ÖGB
- Elisza Bergner: Stress am Arbeitsplatz: Phänomen, Ursachen und deren Bewältigung mit Hilfe von Bürohunden
- WKO: Assistenzhunde im Bewachungsgewerbe. > Gilt auch für andere Bereiche.
- Mars Austria. Hunde im Büro reduzieren Stress – bei allen Büroangestellten!