Gender Pay Gap 2024: We want Bread and Roses

Gender Pay Gap oder Bread and Roses

In Österreich erweist sich der Gender Pay Gap als hartnäckig. Österreich gehört nach wie vor zu den EU-Ländern mit dem größten Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. Der Gender Pay Gap lag in Österreich laut Eurostat 2021 noch bei 18,8 Prozent, und damit deutlich über dem EU Schnitt (EU-27) von 12,7 Prozent. Heuer fällt der Gender Pay Gap-Day auf den Valentinstag. Daher stellt sich die Frage nach „Bread and Roses“ mehr denn je…

Rückgang: aber kein Grund zur Entwarnung

Aktuell beläuft sich der Gender Pay Gap auf 12,4 % entgegen 13% im Vorjahr. Das sind 45 Kalendertage, die Frauen rechnerisch unbezahlt arbeiten. Im Österreichschnitt ergibt das eine aktuelle Differenz von ca. 5.800 € / Jahr. Hochgerechnet auf ein Arbeitsleben von 40 Jahren könnte Frau sich um dieses Geld eine Eigentumswohnung leisten. Gleichzeitig reduziert das geringere Einkommen die Pensionsbemessungsgrundlage. Dadurch sind Frauenpensionen im Schnitt um 37% oder 935 € geringer als Männerpensionen.

In Österreich besteht im europäischen Vergleich ein hohes geschlechtsspezifisches Lohngefälle zwischen Frauen und Männern. Die Zahlen der Statistik Austria lassen auch regionale Vergleiche im Bundesgebiet zu, denn entscheidend für die tatsächliche Höhe des Einkommensunterschieds ist das Bundesland. Während in Wien der Pay Gap mit 3,2% verhältnismäßig klein ist, klafft in Vorarlberg eine Lücke von 21,1%!

Quelle: BPW Austria – Business and Professional Women
Gesellschaft berufstätiger Frauen – Österreich (LINK)

Ursachen des Gender Pay Gaps

Eine genaue Analyse der Ursachen für den Gender Pay Gap in Österreich zeigt, laut Statistik Austria, dass nur ⅓ des gesamten Gender Pay Gap aufgrund von Merkmalen wie Branche, Beruf, Alter, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und Arbeitszeitausmaß erklärt werden können. Die oft beschworene Teilzeitquote bei Frauen ist also nur ein Argument unter vielen. Auch die Branchenzugehörigkeit und die Tendenz, dass männerdominierte Branchen besser bezahlen, erklärt den nach wie vor bestehenden Einkommensunterschied nicht (zur Gänze).

Quelle: Bundeskanzleramt. Gender Pay Gap 2010 - 2021
Quelle Bundeskanzleramt

Über Gehälter reden…

Diskriminierung und strukturelle Barrieren am Arbeitsplatz sind weitere wesentliche Faktoren für den Gender Pay Gap. Vor allem die Thematik, dass Gehälter bis zu einem gewissen Grad intransparent gehalten werden, sind eine der Hauptursachen für den langsamen Rückgang des Gaps. Die Kollektivverträge sind nur bedingt ein adäquates Steuerungsmittel, da Überbezahlungen, Gehaltssprünge und Lohnerhöhungen noch immer individuell – oft unter dem Siegel der gegenseitigen Verschwiegenheit – verhandelt werden.

Der Gender Pay Gap ist ein gesellschaftlich relevantes Thema. Die ungleiche Bezahlung von Frauen (bei gleicher Arbeit) führt zu einer relativen Altersarmut von Frauen, aber auch von alleinerziehenden Müttern. Frauenarmut wirkt sich auch auf die Bildungskarrieren der Kinder aus. Oder wie heißt es in „Bread and Roses“…

Our lives shall not be sweated
From birth until life closes
Hearts starve as well as bodies
Bread and roses, bread and roses

Selten war der Valentinstag so dazu angetan, „Brot und Rosen“ zu fordern.

Und hier meine Lieblingsfassung aus dem wunderbaren Film „Pride“


Lesen Sie mehr:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert