Sinnvolle Arbeit führt zu mehr Unternehmensverbundenheit

Unternehmensverbundenheit Jobberie

Die auf Employer Branding spezialisierte Agentur Identifire® wollte es genau wissen und befragte 355 Teilnehmer*innen aus den Bereichen Personal, Strategie, Unternehmensführung, Marketing, Kommunikation sowie Innovation nach den Themen Zugehörigkeit und Unternehmensverbundenheit. Identifire® ist spezialisiert auf Employer Branding und Corporate Culture und berät Unternehmen unterschiedlicher Größe – auch mit Umfragen und Studien.

.Gerade in Zeiten der zunehmenden Flexibilisierung und des Fachkräftemangels ist die Frage der Verbleibs von Mitarbeiter*innen essenziell. In meiner persönlichen Recruting-Praxis erlebe ich, dass die Lebensläufe der Kandidat*innen immer mehr und häufigere Wechsel aufzeigen. Waren die Lebensläufe der Baby-Boomer*innen noch von wenigen Jobwechseln gekennzeichnet, so hat sich dies in bei den nachkommenden Generationen geändert. Bereits 2016 titelte DerStandard: „Österreicher bleiben selten länger als zwei Jahre in demselben Job“ (Quelle).

Hohe Verbundenheit mit Unternehmen

Die gute Nachricht zuerst: Laut Identifire®-Umfrage fühlen sich drei Viertel der Befragten mit ihren Unternehmen oder Organisationen „stark“ oder „gut“ verbunden. Das ist in der Tat sehr erfreulich. Die Gegenprobe zeichnet ein noch erfreulicheres Bild: Die Anzahl der Befragten, die kaum oder gar keine Verbundenheit zum Unternehmen (Neudeutsch „Belonging“) spüren, liegt bei 5 Prozent .

Studie Unternehmensverbundenheit Grafik 5 aus der Septemberstudie 2023 erstellt von Karin Krobath, Sabine Zinke und Wolfgang Berger. Titel: "Longing for Belongig".

Home Office ist gelebte Realität

Home Office und virtuelles Arbeiten sind mittlerweile Realität und werden wahrscheinlich nicht mehr verschwinden. Anders formuliert: Home Office ist gekommen um zu bleiben: 92 Prozent der Befragten gaben an, zumindest teilweise „aus der Ferne“ zu arbeiten; bei etwas mehr als der Hälfte heißt das: 1–2 Tage pro Woche wird von zuhause gearbeitet. Aber auch der fixe Arbeitsplatz oder der eigene Schreibtisch werden immer mehr zur Seltenheit. Die Umfrage hat ergeben, dass knapp die Hälfte der teilnehmenden Personen keinen fix eingerichteten Arbeitsplatz mehr haben, sondern an jenem Schreibtisch arbeiten, der gerade frei ist. Auch dies macht natürlich etwas mit Organisationen.

Der Befürchtung einiger Unternehmensführungen, dass verstärktes „Home Office“ oder Remote-Arbeiten zu weniger Verbundenheit zwischen Mitarbeiter*innen und Organisation führe, bewahrheitet sich nicht. Laut Umfrage fühlt sich knapp ein Fünftel durch das – wie es die Studie nennt – „virtuelle Arbeiten“ sogar noch verbundener im Unternehmen. Allerdings geben auch 26 Prozent der Teilnehmer*innen an, dass sich ihr Zugehörigkeitsgefühl durch „virtuelles“ Arbeiten verringert hat. In diesem Punkt ergibt die Umfrage also kein einheitliches Bild.

Arbeiten mit Sinn

Es ist wenig überraschend, dass die Befragten nicht für die Schublade arbeiten wollen. Sinn und Wirksamkeit sind zwei wichtige Kategorien: „Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeit individuell Sinn machen muss. Menschen wollen wirksam sein und Nutzen stiften. Für 86 Prozent ist das der wichtigste Einflussfaktor, wenn es um Verbundenheit geht. Starke Marken mit Purpose schaffen diese Identifikation und das zahlt aufs Belonging ein“, fasst Karin Krobath, Partnerin bei identifire®, zusammen.

Verbundenheit wird nicht nur, aber doch gerne „analog“ gelebt. Der virtuelle Raum hat Vorteile, aber der analoge ist unerlässlich. Am meisten mit dem Verbundenheitsgefühl verknüpft werden der Team- und der Unternehmensstandort. „Wir sehen: Analoge Begegnung und die bewusste Gestaltung der Arbeitswelt spielen beim Thema Belonging eine herausragende Rolle“, meint Sabine Zinke, Mitautorin der Umfrage und Partnerin bei M.O.O.CON.

Welche Faktoren führen zu mehr Verbundenheit?

Auch hier die gute Nachricht: Es sind weiche Faktoren, die zu mehr Verbundenheit oder einem stärkeren Gefühl der Unternehmenszugehörigkeit führen. „Bull Shit Jobs“, um ein geflügeltes Wort des 2020 verstorbenen Kulturanthropologen David Graeber zu benutzen, sind es jedenfalls nicht. Ganz im Gegenteil: 86 Prozent der Teilnehmer*innen wollen den „Nutzen einer Arbeit“ spüren. „More of the same“ ist auch kein wirklicher Motivator, sich einem Unternehmen zugehörig zu fühlen. Die Arbeit sollte innovativ sein. Last but not least ist der „Austausch mit anderen“ immer noch für 67 Prozent der Befragten wichtig. „Zufällig „Miteinander in Austausch kommen, spontan eine Idee teilen oder neuen Klatsch und Tratsch erfahren“ ist zwar hier mit 67 % das Schlusslicht, allerdings immer noch für 2 Drittel der Befragten eine relevante Ressource, um die eigenen Verbundenheitsbatterien aufzuladen.“ (Studie; Seite 5). Das „bewusste Zusammenkommen“ wird von 76 Prozent der Befragten geschätzt. Die Studie zeigt, dass der soziale Faktor nicht zu unterschätzen ist. Orte des Zusammenkommens sollten also von den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden – wobei das fensterlose Kammerl im dritten Keller wahrscheinlich nicht förderlich ist. Das persönliche – also das analoge Setting – ist und bleibt das wichtigste Tool um Verbundenheit herzustellen.

Studie Unternehmensverbundenheit Grafik 6 aus der Septemberstudie 2023 erstellt von Karin Krobath, Sabine Zinke und Wolfgang Berger. Titel: "Longing for Belongig".

Das Fazit

Zusammenkommen, persönlicher Austausch und Arbeit mit Sinn sind die wichtigsten Faktoren um das Zugehörigkeitsmoment zu einer Organisation oder einem Unternehmen zu stärken. Kommunikativer Austausch wird dabei nicht nur mehr ausschließlich in analoger Firm erlebt. „Das Wichtigste: Arbeit muss individuell Sinn machen. Menschen wollen wirksam sein und Nutzen stiften. Das ist der wichtigste Einflussfaktor, wenn es um Verbundenheit geht.“ – so das Fazit der Studie.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert